Die Kleingartenanlage "Alt-Rosenthal" mit einer Flächenausdehnung von 13.953 m² liegt im nördlichen Pankow. Auf dieser Fläche befinden sich 38 Parzellen.
Die Wurzeln der Kleingartenanlage "Alt-Rosenthal" liegen in der Kleingartenanlage "Kissingen II".
Im Jahre 1920 erfolgte eine Eingemeindung der Gutsbezirke zur Stadt Berlin. Durch diese Eingemeindung wurde die Kleingartenanlage "Kissingen II" von Pankow nach Rosenthal umgesetzt. Somit erfolgte 1926/1927 die Auflösung der alten Laubenkolonie im Bereich Kissingenstraße, Neumannstraße und Granitzstraße da jetzt das Gelände für den Wohnungsbau benötigt wurde.
Der Aufbau der neuen Anlage in Rosenthal begann im Frühjahr 1924 und war vom Magistrat als Musterkolonie geplant.
Ackerland wurde eingeebnet, in Wegeabschnitte und in Parzellen aufgeteilt. Die Parzellenvergabe erfolgte durch Verlosung. Die Parzellengrenzen erhielten Maschendrahtzäune. Mit der Zaunsetzung begann eine Bepflanzung der Abgrenzungen mit Liguster und Jasmin. Auf ein Gleichmaß der Hecken ist geachtet worden.
Der durchgehende Hauptweg erhielt den Namen Kissingenweg, die Nebenwege Namen einheimischer Vogelarten. Die Bebauung mit Lauben begann.
Die Gründungsversammlung der Anlage fand 1927 im "Rosenthaler Hof" statt.
Die politische Situation seit 1933 wirkte sich allmählich auf das Zusammenleben in der Anlage aus, Unfrieden und Misstrauen machten sich breit. Die Gärten boten während des Krieges vielen eine Überlebensmöglichkeit. Denen, die ihre Wohnungen durch den Bombenterror in der Stadt verloren, gaben die Lauben eine Notunterkunft.
Nach dem Krieg änderten sich die negativen Beziehungen der Gartenfreunde zueinander ganz allmählich.
Nach der Gründung des VKSK verstärkte sich der Druck auf die Kleingärtner, über den eigenen Bedarf hinaus für gärtnerische Produkte zu sorgen, die man der Bevölkerung anbieten konnte. Verkaufsstellen erhielten die gärtnerischen Produkte. Es wurde die sogenannten Leistungskarten als Nachweis eingeführt.
Als Anerkennung der Leistungen der Gartenfreunde erhielt die Kleingartenanlage mehrfach Auszeichnungen und Anerkennungen. 1977 bekam die Anlage, als erste im Osten von Berlin den Titel "Staatlich anerkanntes Naherholungsgebiet" zugesprochen.
Inmitten der Anlage befand sich ein Feld, bewirtschaftet von einer Familie aus Blankenfelde. 1975 konnte ein Generalpachtvertrag mit der Besitzerin abgeschlossen werden. Danach erfolgte eine Parzellierung der Fläche, 8 neue Pächter erhielten dadurch eine Parzelle.
Aus nicht genau feststellbaren Gründen erfolgte 1985, mit Genehmigung des Kreisvorstandes des VKSK, eine Absplitterung von 16 Parzellen (ehemals "Krömker“), die jetzt eine eigene Kleingartenanlage bildeten und sich den Namen "Alt-Rosenthal" gaben. Im Jahr 1988 ist diese Anlage um weitere 38 Parzellen von "Kissingen II" erweitert worden.
Über den VKSK ist 1988 ein Freundschaftstreffen mit einer Warschauer Kleingartenanlage vermittelt worden. Die Warschauer Gartenfreunde waren eine Woche Gäste unserer Kleingartenanlage. Ein geplanter Gegenbesuch fand nicht mehr statt, da der Mauerfall dazwischenkam.
Die durch die Wende bedingten Änderungen betrafen auch die Anlage "Alt-Rosenthal". Mit der Auflösung des VKSK 1990 kamen neue gesetzliche Grundlagen. Damit waren vollkommen neue Rahmenbedingungen geschaffen. An ein Vereinsleben war nicht mehr zu denken, jeder hatte mit seinen eigenen Problemen, egal welcher Art, zu tun.
Die Erbengemeinschaft von ehemals "Krömker", einem Teil von "Alt-Rosenthal" meldete ihre Besitzansprüche an und 1992 wurden diese 16 Parzellen eine Privatanlage. Die Kleingartenanlage "Alt-Rosenthal" bestand jetzt noch aus 38 Parzellen.
Häufige Wasserrohrbrüche machten eine Erneuerung der Wasseranlage notwendig. Das alte Leitungsnetz stammte aus dem Jahr 1927 und bestand aus Schwarzrohr. Im Sommer 1998 wurde in kürzester Zeit das Wassernetz verlegt, wir wählten das haltbarere PE-System. Die erfassten Eigenleistungen der Gartenfreunde lagen bei 759 Arbeitsstunden, die in der Vorbereitungsphase angefallenen Stunden konnte man leider nicht ermitteln. Nach Fertigstellung gab es ein Sommerfest, das seitdem jährlich wiederholt wird. Um vom Wetter unabhängig zu sein hat der Vorstand Partyzelte angeschafft, die die Gartenfreunde dann jeweils aufstellen. Auch entsprechende Stapelstühle und Tische sind gekauft worden. Diese Sachen können kostenlos ausgeliehen werden.
Eine Elektrifizierung erfolgte erst nach dem Krieg. Die Stromversorgung der Parzellen bestand aus einer, von der BEWAG betrieben und gewarteten, Freileitungsanlage. Die Maste hatten also schon ein beachtliches Alter. Die Bestrebungen der BEWAG die Betreibung der Elektroanlage abzugeben kam uns da sehr
entgegen. Symbolisch übergab uns die BEWAG die Elektroanlage für 1,00 DM. Die Gartenfreunde mussten Finanziell nur die Arbeitsleistungen der Firmen und für das Material aufkommen. Kabelgräben wurden in Eigenleistung gegraben. In diesem Zusammenhang ist gleich die Wegebeleuchtung mit erneuert worden. Die Elektrofirma hat gleichzeitig die Laubenanschlüsse bis einschließlich der Zähler mit überprüft. Das Mastmaterial wurde von einer Firma entsorgt, da es Sondermüll war.
Die ständige Buddelei auf den Wegen machte diese bei Regenwetter fast unpassierbar, begünstigt wurde alles durch Mergelschichten die an die Oberfläche kamen. Eine fachgerechte Befestigung der Wege war unabdingbar. Die Wege wurden also ausgekoffert, an den Seiten mit Kantensteine versehen, mit Recyclingsplitt verschiedener Körnungen aufgefüllt und verdichtet. Der Pfauenweg der mit zu unserer Anlage gehört, vorwiegend als Durchfahrtsweg für Fahrzeuge von der Kolonie "Einigkeit" genutzt, wurde gesperrt und als Parkplatz für unsere Gartenfreunde eingerichtet.
In den folgenden Jahren ist ein Lageplan unserer Anlage am Eingangstor aufgestellt, das Eingangstor erneuert und ein neuer Schaukasten aufgestellt worden.
Die Laubenbrände in Berlin nahmen wir zum Anlass, eine Feuerlöschleitung in unserer Kleingartenanlage zu installieren. An zwei günstigen Stellen errichteten wir Hydranten und Schlauchkästen mit C-Schläuchen, Standrohr, Strahlrohr und Alarmeinrichtung. Von diesen zwei Stellen aus ist jede Laube zu erreichen, so dass, bis zum Eintreffen der Feuerwehr, eine Schadensbegrenzung vorgenommen werden kann. Eine Einweisung aller Gartenfreunde erfolgte.
Die in der Saison monatlich stattfindenden Vorstandssitzungen können die Gartenfreunde als Sprechstunde nutzen. Es finden im Jahr Mitgliederversammlungen statt. Anfang des Jahres erfolgt eine Bekanntgabe der Saison-Termine durch Aushang.
Bei den Gartenbegehungen durch die Gartenfachberater konnten sie erfreulicherweise in den letzten Jahren eine Zunahme der kleingärtnerischen Nutzung feststellen.
Alle Waldbäume sind von den Parzellen verschwunden.
Der Übergang über den Zingergraben Richtung "Einigkeit" war sehr marode geworden und bedeutete eine Unfallgefahr. Mehrere Eingaben bei den zuständigen Stellen waren erforderlich, bis dieser Übergang wieder den normalen, sicheren Bedingungen entsprach.
Der Forderung, die Abwasserbeseitigung auf den erforderlichen Stand zu bringen, sind wir auf der Anlage nachgekommen. Alle Parzellen entsorgen das anfallende Abwasser ordnungsgemäß, entweder durch Bio-Trockentoilette oder durch abflusslose Sammelgruben. Eine Firma konnten wir vertraglich für die Entsorgung binden.
Für Sauberkeit in der Anlage sorgen die regelmäßig stattfindenden Arbeitseinsätze. Die entsprechenden Mitglieder werden im Jahresplan festgelegt.
Eine umfangreiche Chronik über die Geschichte der Kleingartenanlage "Alt-Rosenthal" konnten wir 2004 an alle Gartenfreunde übergeben.
Das Durchschnittsalter der Parzellenbesitzer liegt bei 57,8 Jahren, ein doch ziemlich hoher Altersdurch-schnitt.
Seit der Wende fand auf 50% der Parzellen ein Pächterwechsel statt.
Die Skatspieler besuchen in der Saison gerne den 14tägig stattfindenden Preisskat. Es wird um einen Wanderpokal gekämpft.
Seit 2006 sind wir ein eingetragener Verein und beim Amtsgericht Charlottenburg registriert.
Im Herbst 2007 zeichnete der Bezirksbürgermeister von Berlin-Pankow unsere Anlage mit einem Ehrenpreis aus. Der Preis - Vorbildliche Kleingartenanlage 2007 - wurde erstmals vergeben.
Die erste Hochzeitsfeier auf der Kleingartenanlage erlebten wir, unter großer Anteilnahme, im Jahr 2008.
Berlin, November 2008